Da kann ich nur den User im Hifi-Forum zitieren, der seinen Vorverstärker mit einer SRPP-Ausgangsstufe ausgerüstet hat.
Aber irgendwie scheint der Gedankengang hinter dieser Schaltung wirklich unbekannt zu sein.
Hier mal eine Kennlinnienschar einer beliebigen Triode.
Ich habe ihr eine Arbeitsgerade verpasst und die entsprechenden Anodenspannungen eingetragen.
[Bild: j24j4qcr.jpg]
Auf der Horizontalen habe ich die resultierenden Abstände eingetragen, die bei einer Gitterspannungsänderung von 20V entstehen.
Wären die Anodenspannungsabstände alle gleich, hätten wir keinen Klirr. Hier ist aber deutlich, dass Klirr entsteht.
Und weiter ist deutlich, dass die Steilheit der einzelnen Kennlinien unterschiedlich ist, was einem differierenden Ri der Röhre entspricht. Je steiler die Kennlinie, desto kleiner ist Ri. Und man sieht, dass die Kennlinie bei höherem Strom steiler ist als bei kleinem Strom.
Im zweiten Bild habe ich dieser Röhre eine dünne Arbeitsgerade verpasst, welche dem Widerstand im ersten Diagramm entspricht. Dies einfach als Richtschnur.
[Bild: z5fsj2dv.jpg]
Nun habe ich die Spannungsabstände überall gleich gewählt und die Linien so verlängert, dass sie sicher einen Kreuzungspunkt auf der Kennlinienschar bilden. Wenn ich diese Kreuzungspunkte miteinander verbinde bekomme ich den unkonstanten Wert für die "Arbeitsgerade".
Erstens ist daraus ersichtlich, dass der Verlauf einer Reziproken der Röhrenkennlinie ähnelt und zweitens kann man sich leicht vorstellen, dass man mit einem entsprechenden Widerstand eine totale Klirrkompensation hin bekommt.
Wenn man also als Ra eine gleichartige Röhre einsetzt und diese entsprechend ansteuert, so ist es loglisch, dass man damit einen solchen Widerstandsverlauf hinbekommen kann.
Der Trick der Ansteuerung ist nun der, dass ohne Last der Strom in der unteren und oberen Röhre immer der Selbe sein muss, weil es ja in einer Serieschaltung nur einen Strom gibt. Damit ist auch der Stromverlauf identisch. Haben wir aber eine Last, so fliesst der Laststrom aus der Serieschaltung ab und folglich macht es Sinn, wenn der Stromverlauf der Röhren gegensinnig ist. Wenn also die untere Röhre Strom zieht, soll die obere sperren und umgekehrt (im Extremfall). Um dies zu erreichen fliesst der Laststrom durch den oberen Rk. Zieht also die untere Röhre Strom und lässt einen Strom aus der Last fliessen, so wird das obere Gitter negativer als die Katode und die Röhre geht in den Sperrbereich. Zieht die untere Röhre keinen Strom, so entsteht am oberen Rk kein Spannungsabfall und somit leitet die obere Röhre.
Man kann sich nun folgendes vorstellen: Je nach Last gibt es einen Punkt, an welchem die obere Röhre einen nahezu konstanten Strom liefert, weil wir das Mittelding zwischen keiner Last (Stromverlauf gleichsinnig) und Last (Stromverlauf gegensinnig) haben. Und es gibt einen Punkt, an welchem die Ansteuerung der oberen Röhre als Folge des Laststroms so optimal ist, dass sich die Kennlinienkrümmungen aufheben, also entsprechend meiner blauen Linie und der konstanten Spannungsabstände.
Ob man nun Rk verändert oder R Last oder mit einem Trimmer den Steueranteil variiert, spielt im Grunde keine Rolle. Tatsache ist, dass dieser Abgleich möglich ist. Und Tatsache ist, dass man mit jeder Trioden-Kennlinienschar den Klirr aufzeigen kann. Und wenn man die gleiche Röhre als gesteuerten Ra einsetzt und den richtigen Punkt erwischt, so ist eine fast 100%ige Klirrkompensation zumindest denkbar. Je genauer die beiden Röhren übereinstimmen, desto besser gelingt diese Kompensation.