Nachdem unter "offtopic/mich freut" schon eine Menge Bilder und Erklärungen aufgetaucht sind, kam dieser Kommentar:
Am Anfang wardas Licht ein Fang auf Ebay in Form von einigen unauffälligen Pappkisten. Die wollte keiner haben, und ich war neugierig wegen dem Etikett darauf. Das war vor vielleicht 12 Jahren... Für euch heute rausgekramt und fotografiert:
"Unboxing", das hat mir damals fast den Atem verschlagen:
Mir war klar: Das Ding musste ich unbedingt zum Laufen bringen!
Also was habe ich da? Wozu es gut ist, erkennt man sofort: Es handelt sich um eine Stereo-Balkenanzeige. Nur die Anzahl der Segmente ist mit 2x201 ungewöhnlich hoch. Und die Zahl der Anschlüsse relativ dazu sehr gering (8).
Prinzipiell handelt es sich hier um eine "moderne" Röhre, die ihre Wurzeln in den Zählröhren der WW2-Ära hat. Da sie exakt genauso funktionieren, fange ich mit ihnen an, die Funktion zu erklären. Hier also die Vorfahren:
Der innere Aufbau der Røhren sieht so aus:
Die Idee dahinter ist folgende: Zunæchst einmal sitzt die Glimmentladung auf einer Hauptkatode. Durch zeitlich abgestimmte Spannungspulse auf die "Guides" wird die Entladung von Kx auf G1 übernommen, dann von G2. Wenn diese Pulse im Nirwana sind, übernimmt die næchstgelegene Katode die Glimmentladung. Und das ist eine andere als vorher... Mit diesen Röhren wurden also Pulse gezählt und direkt angezeigt, meist war ein Zahlenring darum plaziert. Praktischerweise konnten diese Dinger genau bis 10 zählen (deshalb der Name Dekadenzählröhre oder Dekatron)
Der Aufbau der modernen Balkenanzeige ist gleichartig. Nur linear. Und mit mehr Katoden.
Jeder Balken hat 201 Katoden. Sie sind in verzahnten Dreiergruppen verbunden. Indem die Dreiergruppen nacheinander angeschaltet werden, wird eine Glimmentladung von unten nach oben durchgereicht. Es leuchtet also in jedem Balken immer nur ein Segment gleichzeitig. Die Illusion des Leuchtbalkens entsteht durch die Geschwindigkeit der Weiterschaltung. Für eine 70Hz-Wiederholfrequenz des Displays müssen also 70 mal pro Sekunde alle 201 Katoden nacheinander erreicht werden. das ergibt 14070 Schaltvorgänge pro Sekunde!
Immer noch Theorie: Die Ansteuerung als Blockschaltbild...
aus: Elektronik 1980, H18: "Die Plasma-Leuchtbalkenanzeige", Dipl.-Ing. Detlef Zühlke
Und das dazugehörige Chipgrab:
Vishay Dale "uncontrolled copy"
Darauf hatte ich keinen Bock. Das musste doch auch einfacher gehen! Fortsetzung im nächsten Posting .
(02.05.2016, 09:48 AM)alfsch schrieb: kopiere es doch in ein neues thema...ist doch ein nettes DingsDa hat er recht... also leg ich hier mal los. Und fange mit dem Urschleim an .
unter "mich freut" findet es nie wieder wer
Am Anfang war
"Unboxing", das hat mir damals fast den Atem verschlagen:
Mir war klar: Das Ding musste ich unbedingt zum Laufen bringen!
Also was habe ich da? Wozu es gut ist, erkennt man sofort: Es handelt sich um eine Stereo-Balkenanzeige. Nur die Anzahl der Segmente ist mit 2x201 ungewöhnlich hoch. Und die Zahl der Anschlüsse relativ dazu sehr gering (8).
Prinzipiell handelt es sich hier um eine "moderne" Röhre, die ihre Wurzeln in den Zählröhren der WW2-Ära hat. Da sie exakt genauso funktionieren, fange ich mit ihnen an, die Funktion zu erklären. Hier also die Vorfahren:
Der innere Aufbau der Røhren sieht so aus:
Die Idee dahinter ist folgende: Zunæchst einmal sitzt die Glimmentladung auf einer Hauptkatode. Durch zeitlich abgestimmte Spannungspulse auf die "Guides" wird die Entladung von Kx auf G1 übernommen, dann von G2. Wenn diese Pulse im Nirwana sind, übernimmt die næchstgelegene Katode die Glimmentladung. Und das ist eine andere als vorher... Mit diesen Röhren wurden also Pulse gezählt und direkt angezeigt, meist war ein Zahlenring darum plaziert. Praktischerweise konnten diese Dinger genau bis 10 zählen (deshalb der Name Dekadenzählröhre oder Dekatron)
Der Aufbau der modernen Balkenanzeige ist gleichartig. Nur linear. Und mit mehr Katoden.
Jeder Balken hat 201 Katoden. Sie sind in verzahnten Dreiergruppen verbunden. Indem die Dreiergruppen nacheinander angeschaltet werden, wird eine Glimmentladung von unten nach oben durchgereicht. Es leuchtet also in jedem Balken immer nur ein Segment gleichzeitig. Die Illusion des Leuchtbalkens entsteht durch die Geschwindigkeit der Weiterschaltung. Für eine 70Hz-Wiederholfrequenz des Displays müssen also 70 mal pro Sekunde alle 201 Katoden nacheinander erreicht werden. das ergibt 14070 Schaltvorgänge pro Sekunde!
Immer noch Theorie: Die Ansteuerung als Blockschaltbild...
aus: Elektronik 1980, H18: "Die Plasma-Leuchtbalkenanzeige", Dipl.-Ing. Detlef Zühlke
Und das dazugehörige Chipgrab:
Vishay Dale "uncontrolled copy"
Darauf hatte ich keinen Bock. Das musste doch auch einfacher gehen! Fortsetzung im nächsten Posting .